#54 Mental Load: Wenn eine für alle denkt

Shownotes

Eine Politikerin, eine Psychotherapeutin und ein Männerforscher zu Gast im Podcast von „Welt der Frauen“: Christiane Teschl-Hofmeister, Elisabeth Cinatl und Erich Lehner nähern sich im Gespräch mit Podcast-Gastgeberin Ursel Nendzig dem Thema „Mental Load“ an. Welche Auswirkungen hat es, wenn dieser unsichtbare Teil der Sorgearbeit zu viel wird? Wie können wir ihn gerechter aufteilen? Und wie konnte es überhaupt so weit kommen, dass es vor allem Frauen sind, die immer an alles denken müssen?

Hier geht es zur Mental-Load-Checkliste: https://letsempoweraustria.at/wp-content/uploads/2023/12/LEACheckliste-Mental-LoadPaare_Kinder.pdf

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Transkript anzeigen

00:00:01: Wenn man das einmal versucht hat, dann merkt man, die Welt dreht sich überraschenderweise weiter.

00:00:05: Zu Hause sind sie nicht verhungert, ein bisschen durch hat auch noch keinen Schaut.

00:00:08: Also das geht schon alles, das ist alles machbar.

00:00:11: Willkommen bei Welt der Frauen, der starken Stimme für Frauen, immer am Puls der Zeit.

00:00:17: Welt der Frauen begleitet ihre Leserinnen seit nineteenhundert sechsundvierzig als Magazin, digital auf www.weltderfrauen.at und jetzt auch zum Hören als Podcast.

00:00:30: Immer muss ich an alles denken.

00:00:32: Das ist ein Satz, den sich bestimmt viele von uns schon öfter leise oder auch laut gesagt haben.

00:00:37: Und dieser Satz fasst sehr gut zusammen, was viele Menschen, aber vor allem Frauen so belastet, für alles zuständig zu sein.

00:00:44: Vom Arzttermin bis zur Geburtstagskarte, vom Pausenbrot bis zum Wochenendeinkauf.

00:00:49: und zwar nicht nur dafür, diese Tätigkeiten auch durchzuführen, also in der Exekutive zu sein, sondern an all das drum herum davor und danach zu denken, was dafür notwendig ist, dass diese Tätigkeit auch passiert.

00:01:02: Überlegen, über welches Geschenk sich das Geburtstagskind freuen würde, daran denken, dass die Jause auch gesund ist und wissen, wer in der Familie was nicht mag oder verträgt.

00:01:12: Diese Denkarbeit hat einen Namen, Mental Load.

00:01:15: Das Thema ist bei uns, bei Welter Frauen, als ein Magazin, das Frauen seit vielen Jahren begleitet, inspiriert und stärkt, sehr vertraut.

00:01:23: Mein Name ist Ursel Nensig und ich bin Redakteurin bei Welter Frauen.

00:01:27: Ich darf Sie herzlich zu dieser Folge, Welter Frauen zum Hören, begrüßen.

00:01:31: Und keine Angst, ich bin noch nicht alleine.

00:01:33: Ich habe mir sogar gleich drei Menschen eingeladen, die sehr viel zu diesem Thema zu sagen haben, aus eigener Erfahrung und auch aus professioneller Sicht.

00:01:42: Christiane Deschelhofmeister.

00:01:44: eine Frau, die auf vielen Kirtagen tanzt, sprich wörtlich, glaube ich.

00:01:49: Tanze nie, aber sonst stimmt's.

00:01:52: Die Mutter ist Politikerin ist und sich aber eben vor allem als Frauenlandesrätin von Niederösterreich mit dem Thema auseinandergesetzt hat.

00:01:59: Herzlich willkommen.

00:02:00: Danke für die Einladung.

00:02:02: Elisabeth Sinertl, Psychotherapeutin und Geschäftsführerin des Vereins Wendepunkt in Niederösterreich, eine Anlaufstelle, bei der sich Frauen Unterstützung und Hilfe holen, wenn alles mal wieder zu viel wird.

00:02:13: Sie ist also ganz nah dran am Leben und an den Problemen von Frauen.

00:02:18: Herzlich willkommen.

00:02:18: Danke für

00:02:18: die Einladung.

00:02:19: Und unser Hahn im Korb, Erich Lena, Männerforscher und Ja, auch einer, der ein neues Ideal von Männlichkeit promoted und propagiert, der in Workshops und Vorträgen dafür sorgt, dass Leute lernen, diese Last, diese Sorgearbeit endlich gerecht zu verteilen.

00:02:36: Herzlich willkommen bei Welter Frauen zum Hören.

00:02:38: Vielen

00:02:38: Dank.

00:02:39: Ich schlag vor, wir halten uns jetzt gar nicht lange mehr auf, sondern springen gleich mitten hinein, mitten ins Leben und schauen uns einmal an, was ist das überhaupt?

00:02:47: Womit haben wir es zu tun?

00:02:49: Christian, ich würde gerne mit dir anfangen und dich fragen, Warum ist Mental Law zu viel mehr als eine Tuduliste?

00:02:57: Weil es mehr Auswirkungen hat als eine Tuduliste.

00:03:00: Weil es tatsächlich zu Dingen führt, die messbar sind, gesundheitlichen Auswirkungen zum Beispiel.

00:03:06: Also man weiß mittlerweile, dass Frauen an Krankheiten sterben, die früher als typisch männliche golden haben, weil sie unter dem Leiden, dass wir seit Grammarzeit-Mental-Load nennen.

00:03:16: Und ich finde auch, dass es wichtig ist, dass das Ding einen Namen hat, weil es dadurch greifbarer wird und weil es weniger stigmatisiert.

00:03:22: Also es ist gut, dass wir wissen, was das heißt und es ist auch gut zu wissen, was es auslöst, weil dann weiß man, wogegen man kämpft.

00:03:31: Seit wann ist das ein junges Phänomen, ist das etwas, seit wann hat das Kind einen Namen?

00:03:38: und wie erforscht man, oder wie hat man das überhaupt erforscht, Erich?

00:03:43: Vielleicht kannst du uns da ein bisschen mitnehmen in die Vergangenheit.

00:03:47: Wie die Christiane gesagt hat, das Phänomen ist eigentlich ziemlich, ziemlich alt und zwar so alt wie es in Paare gibt, wo eine Person, nämlich die Frau, allein für die Familienarbeit und für die unbezahlte Arbeit zuständig ist.

00:04:02: Aber der Begriff selber kommt aus der Arbeitspsychologie, wo man Menschen, die etwas tun, untersucht hat und die emotionale Belastung, auch das Denken in irgendeiner Form darstellen wollte.

00:04:14: Da hat man es als cognitive load geheißen.

00:04:17: Dann immer hat es im Guardian in einem Comic verwendet.

00:04:23: Schon als Mental-Load und dann Patricia Kamarata hat es dann in neuerster Zeit, genau für dieses Phänomen dieses Konzept, das man etwas tut und dabei emotional und gedanklich belastet ist, verwendet.

00:04:39: Ist es eigentlich tatsächlich ein Frauenthema, so wie das oft geframed wird, wer ist denn besonders betroffen von Mental-Load oder wer sollte eigentlich betroffen sein?

00:04:51: Ja, im Grunde ist sozusagen jede Person betroffen, die in irgendeiner Form emotionale Arbeit macht und auch allein gelassen ist.

00:05:02: Und die Wahrscheinlichkeit, dass das in unserer derzeitigen Beziehungskultur, in heterosexuellen Paaren die Frauen trifft, ist ziemlich hoch, daher ist es in erster Linie in der Gegenwart sozusagen bei diesen Frauen zu merken.

00:05:18: Elisabeth, wie würdest du denn das beschreiben?

00:05:21: Wer ist denn Schuld daran?

00:05:22: Oder was ist die Ursache, was der Ehrich gerade so ein bisschen beschrieben hat, als soziales oder gesellschaftliches Problem?

00:05:29: Wie konnte uns das passieren?

00:05:31: Wie ist das alles bei uns gelandet?

00:05:33: Hast du einen Ansatz?

00:05:36: Der Ansatz ist Geschlechtsholenstereotypien.

00:05:38: Das ist ganz klar, worüber auch eine Frau definiert wird, worüber ein Mann definiert wird.

00:05:43: Frauen werden definiert darüber, dass sie zu Hause sind.

00:05:46: Das hat sie so zu tun.

00:05:47: Das hat es zu machen, sich um die Kinder zu kümmern, alles zu managen.

00:05:50: Das ist halt ihr.

00:05:51: Das ist dann auch oft das.

00:05:53: nicht zu gesehen wird, sondern das ist so normal.

00:05:55: Und das, was er macht, die bezahlte Werbsarbeit, hat auch einen ganz anderen Status, weil er bringt ja das Geld nach Hause.

00:06:02: Und alles andere ist ein bisschen nebenbei, aber das hat etwas mit Geschlechtsrollen zu tun und wie Gesellschaft eben auch Paar definiert, wer was zu tun hat.

00:06:10: Und dementsprechend liegt ein Großteil der Verantwortung an der Bewertung auch dieser Tätigkeiten oder dieses.

00:06:17: Denken Sie ja und aktuell ist es gut, dass es einen Namen dafür gibt, damit es greifbar wird, damit wir darüber reden können, so wie heute.

00:06:25: Und einerseits mental load, wir erleben das ganz oft auch in der Beratung, dass viele Frauen sagen, er hilft ja eh mit und er wird Edimist runter tragen und so weiter und weil wir mit den Frauen dann reden, ja was ist mit Mistakel und so weiter, also wirklich dieses gesamte Paket hernehmen, kommen Sie auch darauf stimmt, das geht ja nicht nur darum, dass der Mist runtergetragen wird.

00:06:43: und dieses Besprechbarmachen, dieses Spüren hilft dann auch etwas zu verändern.

00:06:49: Christiane, einen gewissen Mental Load haben wir alle und ich glaube jetzt, als sich als Ziel zu setzen, ich will völlig frei werden davon.

00:06:56: Ich glaube, das ist absolut utopisch.

00:06:58: Also ich meine, irgendwer muss sich halt um gewisse Dinge kümmern.

00:07:01: Was würde es denn du sagen?

00:07:02: Wie viel Mental Load ist denn gesund vielleicht sogar?

00:07:05: Das hängt ganz sicher individuell vom jeweiligen Menschen ab, von der jeweiligen Frau in den meisten Fällen ab.

00:07:11: Manche sagen ja auch so wie ich immer wieder, ich brauche Stress, sonst geht es mir nicht gut.

00:07:16: Das stimmt wahrscheinlich auch nicht immer.

00:07:18: Aber ich glaube, wenn jemand das Gefühl hat, Es reicht, dann reicht es.

00:07:23: Also ich glaube, da braucht es keine Definition, da braucht es nur ernst nehmen, was jemandem findet, wenn er es ausspricht oder wenn sie es ausspricht und dann darauf reagieren.

00:07:31: Ich glaube nicht, dass es der Statistiken braucht, die gibt es zwar wahrscheinlich, aber wenn in einer Partnerschaft die Heilwegs funktioniert, ein Mensch sagt, ich kann nicht mehr, wurscht warum, dann hat es da andere ernst zu nehmen und darauf zu reagieren.

00:07:42: Ich möchte jetzt gerne einen Schritt weiter gehen und mir ein bisschen anschauen, oder dass wir uns gemeinsam ein bisschen anschauen, was für Folgen, was passiert da eigentlich mit uns?

00:07:49: Welche körperlichen und psychischen Folgen kann ein zu viel an Mental-Load, also wenn ich jetzt sage, kann Mental-Load, dann meine ich ein zu viel davon.

00:07:57: Was kann das denn für Folgen haben?

00:08:00: Die Folgen können ganz, ganz vielfältig sein.

00:08:03: Viele Frauen beschreiben, dass sie einfach sehr schöpft sind, dass sie müde sind, dass sie vielleicht nicht mehr gut schlafen können, weil sozusagen das Hirnkastel die ganze Zeit läuft, weil ich an das, das, das, das, das noch denken muss.

00:08:13: und meistens fällt das einem ein, wenn man gerade ins Bett geht und eigentlich zur Ruhe kommen sollte.

00:08:17: Schlafstörungen, also psychosomatische Beschweren, Rückenschmerzen etc.

00:08:21: Also wirklich vielfältigste Folgen kann es haben.

00:08:24: und auch in der Partnerschaft, das wir dann oft erleben, ist, dass viele Frauen sagen.

00:08:28: Ich habe überhaupt keine Lust mehr auf irgendwas, auf Intimität.

00:08:31: Also es hat dann auch wirklich einen Effekt und eine Auswirkung auf die Partnerschaft, wo sie einfach sagt, jetzt bin ich die ganze Zeit damit beschäftigt und jetzt soll ich auch noch irgendwie sexen haben mit meinem Mann.

00:08:39: Das geht sich einfach nicht aus.

00:08:41: Spätestens dann fangen dann die Männer an zu sagen, hey, was ist denn los?

00:08:45: Dann haben sie einen Leinstruck.

00:08:47: Aber auch das, und es geht den Frauen einerseits ab und andererseits sagen sie, es geht einfach nicht.

00:08:51: Also Lustlosigkeit.

00:08:52: Und im Grunde, dass die, die eine ... Clinton hat zu beschrieben, dass die Farbe aus dem Leben ausgleitet.

00:09:00: Ganz viele, man hört immer wieder diesen Satz.

00:09:04: Ich habe in ehrlicher Weise privat auch selber schon gehört.

00:09:07: Was ist denn, ich helf dir doch eh.

00:09:09: Du musst nur was sagen.

00:09:11: Das ist, glaube ich, ein Satz, der beim Erich schon alle Alarmglocken zum Schrillen bringt.

00:09:15: Was ist denn der große Denkfehler, wenn ein Mann so etwas sagt?

00:09:21: Der große Denkfehler, würde ich sagen, ist die Verantwortungslosigkeit, die dahinter steckt.

00:09:26: Mithilfen heißt, dass ich die Verantwortung bei jemand anderem such, dass sozusagen der andere Teil der Partnerschaft dafür verantwortlich ist.

00:09:37: Handgriffe, Ergänze oder Mithilfe.

00:09:42: Und das Gegenkonzept wäre, dass ich einfach Verantwortung übernehme für Arbeitsbereiche, für Dinge, die zu bewältigen sind, dass ich mich einbringen, dass ich ganz da bin und das vor allem der Load auf beiden Partnern liegt und dadurch Entlastung für beide ist.

00:10:02: Weil ja auch Männer leiden drunter.

00:10:04: wenn Frauen den Mindeload haben, weil sie sozusagen einen Teil der Familie einfach nicht miterleben und weil sie außen vor sind, keinen Zugang zu den Kindern haben oder weil sie einseitig sozusagen Berufswerte in sich aufnehmen und das hat eine einseitige Persönlichkeitsentwicklung ist.

00:10:25: Wie ist denn die Situation bei Alleinerziehenden, was erlebst du da in deiner Praxis?

00:10:33: extrem oder viel viel viel schlimmer natürlich, weil sie dem Entelot gar nicht teilen und nicht einmal dieses Erhilft-E mit, nicht einmal das gibt es dann.

00:10:41: Und weil sie dann oft noch haben, dass sie noch viel öfters die Beziehungsarbeit mit den Fätern, mit den getrennt lebenden Fätern auch noch organisieren, weil sonst ist es zumindest in so einem Abend da.

00:10:52: Also du meinst, dass das Kind nach wie vor den Kontakt zum anderen Eltern da ist?

00:10:55: Genau,

00:10:55: zum anderen Eltern das zu organisieren und dann zu schauen, ist er eh da oder ist er doch nicht da oder muss er doch arbeiten gehen, da muss ich's wieder übernehmen.

00:11:01: Also das ist nicht nur mal ein Doppel des, sondern oftmals eine dreivierfache Belastung für die Alleinerziehenden, wenn der Vater nicht seine Verantwortung nimmt, auch in Bezug auf die Beziehungsgestaltung zu den Kindern.

00:11:12: Ja, weil dann kommt ja auch eine emotionale Last dazu.

00:11:14: Also ich beobachte das Mütter dann oft, schauen, dass sie ja nicht schlecht über den Ex-Partnern zum Beispiel sprechen, um das Kind nicht zu... Also solche Gedankengänge, die addieren ja auch zum Mindelo dazu.

00:11:26: Genau, und wenn man sozusagen eine zweite Beziehung dann auch noch mitgestalten muss, also die eigene zu den Kindern, die natürlich wichtig ist und viele Frauen haben dann so das Gefühl, sie müssen dem Vater auch ausgleichen, das heißt hier eine Doppelrolle einzunehmen, dann versuchen sie natürlich, weil es gesellschaftlich auch erwartet wird, dass sie sich darum kümmert, dass die Wochenenden Das Fahrt, das bespielt werden.

00:11:44: Und wenn er halt dann doch krank ist, ich verspitze es jetzt ein wenig, wer schaut dann auf die Kinder und wer organisiert es dann wieder?

00:11:50: Die Kinder bleiben dann auch das Wochenende wieder bei den Müttern.

00:11:52: Das heißt, sie haben überhaupt keine Zeit mehr.

00:11:54: Nicht einmal dieses Wochenende, das heißt, das Ausruhen oder hin und wieder zumindest sagen, er tragt zumindest den Mist runter.

00:12:00: Das klingt jetzt ein bisschen banal, aber für Alleinerzieherinnen war das schon super.

00:12:04: Auch das fällt weg und es kommt da Zusatzbelastung dazu.

00:12:07: Erspannenderweise liest man immer wieder auch bei der schon zitierten Patricia Kamarata.

00:12:12: dass sich für manchen Frauen der Mental-Load verringert nach einer Trennung.

00:12:18: Das ist auch eine spannende Woche.

00:12:19: Wie kann das sein?

00:12:20: Weil sie sich um einen weniger kümmern müssen, wenn er weg ist.

00:12:23: Aber ich habe mir beim Zuhören bei deinen Ausführungen, Elisabeth, jetzt gedacht, man kann natürlich auch ab einem gewissen Alter die Kinder in die Pflicht nehmen.

00:12:31: Also, um nicht immer nur sozusagen die Schuld, den Männern in die Schule zu schieben, ich glaube, das machen viele Frauen aus der Bemütheit darum, eine ewig perfekte Mutter oder was man sich halt darunter vorstellt zu sein, ja, nicht die Kinder belasten, ja, nicht die Kinder einteilen.

00:12:44: Und ich finde, ab einem gewissen Alter ist es sogar gut, sie einzuteilen, damit sie von Anfang an lernen.

00:12:49: gerade wenn sie verschieden ist, schlecht sind, dass das ganz normal ist, dass sie sich im Familienleben auch einzubringen haben.

00:12:55: Also natürlich kommt es aufs Alter an.

00:12:56: Aber wenn ich von meinen rede, und ich hoffe, sie hören das, die sind elf und vierzehn, die können schon helfen.

00:13:01: Also wenn da eine Frau mentalot hat oder von mir aus auch ein Mann, dann liegt das jetzt nicht nur an den Partnern untereinander, sondern schon auch an der Umgebung, die die Kinder darstellen.

00:13:10: Also die können da auch viel an Sorgearbeit mit übernehmen.

00:13:13: Und ich finde, das ist ein gutes Learning und keine Pflicht, die meinen umhängt.

00:13:16: Und beobachtest du das auch, dass Burschen, andere Verpflichtungen zugemutet werden als Mädchen?

00:13:23: Wahrscheinlich schon.

00:13:24: Wahrscheinlich beobacht man es selber bei sich selbst nicht, weil man sich eh tunlich bemüht, weil man ein halbwegs moderner Mensch ist, das so aufzuteilen, dass es nicht irgendwelche Geschlechtern oder geschlechter Rollen entspricht, die vielleicht veraltet sind.

00:13:36: Aber wahrscheinlich machen es viele und sicher ich auch noch... Subkotan, trotzdem so.

00:13:41: Aber ich glaube, dass das fast schon, aber korrigiert es mich, wenn das falsch ist, dass geringer Problem ist.

00:13:47: Hauptsache ist, sie lernen sich grundsätzlich einzubringen.

00:13:50: Und ich finde auch, dass Eltern sagen dürfen oder Mütter in dem Fall auch zu den Kindern.

00:13:54: Ich kann nicht mehr.

00:13:55: Ich brauche jetzt Hilfe auch von euch.

00:13:57: Ich habe noch nie erlebt, zumindest bei meinen Kindern, nicht, dass sie das nicht verstehen.

00:14:01: Sie wollen es dann vielleicht trotzdem nicht jeden Tag machen, aber wenn sie merken, ich meine es ernst, dann verstehen die das schon.

00:14:05: Wie siehst du das, Erich?

00:14:07: Naja, die Zeitverwendungsstudie, das ist sehr, sehr deutlich, dass diese Aufteilung der unbezahlten Arbeit auf Frauen sich fortsetzt bei den Kindern, dass die sehr geschlechtsspezifisch eingesetzt werden bzw.

00:14:22: nicht eingesetzt werden.

00:14:24: Also das heißt, dass z.B.

00:14:24: von Mädchen verlangt wird, dass sie eher vermeintlich typische Frauenaufgaben übernehmen?

00:14:29: Sorgearbeit übernehmen, emotionale Arbeit übernehmen und dann das übliche nicht und burschen eher für Die können dann, wenn sie es tun, den Misskübel darunter tragen.

00:14:41: Also von daher, glaube ich, ist es sehr, ich halte es auch für sehr, sehr wichtig, das muss man so sagen, Kinder einbezieht.

00:14:48: Gleichzeitig natürlich die Verantwortung, die bleibt bei den Erwachsenen nicht.

00:14:52: Und das noch einmal zu organisieren, ist dann wieder Mental Load.

00:14:56: Und genau hier müsste dann so eine Aufteilung sein auf das

00:15:00: BA.

00:15:01: Ja, okay.

00:15:02: Ja, das ist ein vielschichtiges Thema.

00:15:04: Man merkt schon, das spielt so viel mit hinein.

00:15:06: Man kann gar nicht sagen, okay, ich kümmere mich jetzt um mein Mental-Lot-Problem,

00:15:09: abgegrenzt

00:15:10: von allen anderen Dingen.

00:15:11: Ich glaube, das ist völlig unmöglich.

00:15:15: Elisabeth, warum ist es für viele so schwer, um Hilfe zu bitten?

00:15:19: In einer Situation, wo man merkt, oh je, mein Leben ist nicht mehr bunt, so wie du vorhin gesagt hast.

00:15:25: Warum ist das so schwierig?

00:15:27: für Frauen, für Männer, ich weiß nicht, ist es für Männer auch so schwierig, aber...

00:15:31: Ja, Hilfe bitten ist für Schwänners das Schwierigste.

00:15:34: Und bei Frauen ist es deswegen auch so schwierig, weil sozusagen etwas ist mit einer, auch wieder mit den Geschlechtsrollen zu tun hat, sie hat das ja einfach zu tun, sie hat eine Selbstverständlichkeit und viele Frauen beschreiben sie in der Beratung, dass sie dann sagen, ich... Ich allein schaffe es nicht, es wird so ein individualisiertes Problem und ich müsste mich noch mehr anstrengen und ich müsste einfach noch mehr Zeitlisten haben und ich müsste es noch besser organisieren.

00:15:56: Das heißt, sie bleiben sozusagen in ihrem eigenen und es macht sie dann so schwer, weil man spricht nicht eben mit jemand anderem, dann würde man ja draufkommen mit der Freundin, die sagt mir gezähnlich.

00:16:07: Aber es ist scheinbar eine Scham darüber zu sprechen, etwas nicht zu schaffen unter Anführungszeichen, etwas, was vielleicht auch gar nicht schaffbar ist, nämlich alleine.

00:16:16: aufgebrochen, deswegen ist es so wichtig, dass wir ein Wort dafür haben.

00:16:21: Das ist, glaube ich, eines der Hauptgründe.

00:16:24: Ich beobachte auch wieder, ich weiß nicht, ob das vielleicht meine Bubble, wie man so schön sagt, ist, aber dass man wahnsinnig viel Bestätigung und Bestärkung dafür bekommt, sowas wie, was du alles schaffst, toll, also Wahnsinn.

00:16:35: Und jetzt hast du auch noch einen Kuchen gebacken fürs Handballbuffet.

00:16:40: Unglaublich, also das wird ja auch sehr... Verstärkt.

00:16:43: Ist das für Männer dann vielleicht auch ein Grund, warum es so schwer wird, zu sagen, eigentlich ist mir das alles viel zu viel?

00:16:49: oder eigentlich weiß ich nicht, wie ich irgendwas stimmt nicht in meiner Beziehung, aber ich weiß eigentlich nicht, wie was ich tun kann?

00:16:56: Für die wenigen Männer, die sich wirklich zu Hause engagieren und so, kann das schon auch als Frage aufkommen, kann ich das in diesem Niveau, wie es zum Beispiel diese und jene Frau macht.

00:17:09: Ich selbst, wenn ich euch so zuhör, hab immer noch als Kind den Satz meiner Mutter aus einem Gemeindebau das größte Lob für eine Frau war, wenn man gesagt hat, bei der kann man am Klo essen.

00:17:20: Ich hab meine ganze Kindheit überfragt, wer geht aufs Klo essen, aber das ist sozusagen dieses Reinlichkeit und dieses Sauberkeits und dieses tolle Ideal und so.

00:17:31: Natürlich für manche Männer ist das Problem.

00:17:33: Allerdings ist das größere Problem, dass sie sich dafür interessieren.

00:17:38: Und natürlich, sie bringen dann schon manchmal auch andere Standards hinein.

00:17:43: Weiß nicht, ob sie gleich so bereit wären, am Kindergeburtstag selbst zu packen.

00:17:49: Ich glaube, es ist schon gut, wenn Männer sich engagieren und den Kindergeburtstag organisieren, ob sie jetzt den Kuchen kaufen oder nicht.

00:17:57: Das ist dann auch eine andere Geschichte.

00:17:59: Und das wäre natürlich auch für Frauen interessant, dass man halt hier sozusagen den Standard etwas niedriger setzt.

00:18:08: Ich rede es von den Männern, die sich hier engagieren.

00:18:10: Leider Gott ist nicht sehr zahlreich, aber doch immerhin, es gibt eine Bereitschaft.

00:18:14: Hast du eine Zahl in der Hinterhand, wie viele Männer das ungefähr sind?

00:18:19: Ist es sehr schwer zu erforschen, wahrscheinlich?

00:18:21: Nein, es ist sehr schwer zu erforschen.

00:18:24: Wir können nur auf die allgemeinen Zahlen, z.B.

00:18:26: von der Zeitverwendungsstudie zurückgreifen.

00:18:29: Das ist ganz eindeutig, Frauensache.

00:18:31: Aber auch für Männer.

00:18:32: Z.B.

00:18:33: in die Pandemie hat gezeigt, dass ... Last in der Pandemie bei Frauen immens größer geworden ist, aber auch der Anteil unter den Männern, die sich für diese Arbeit, für die Familie möchte ich jetzt sagen, weil da natürlich die Kinder in erster Linie im Vordergrund war, interessiert haben, ist auch gestiegen.

00:18:55: Spannend.

00:18:56: Mendel-Loth, wir betrachten das ja jetzt die ganze Zeit schon so als gesellschaftliches Problem und für das wir uns vielleicht erwarten, dass es von der Politik oder von der Gesellschaft oder von irgendwoher vielleicht eine Lösung gibt.

00:19:09: Was ist aber denn jetzt in unserem eigenen Wirkungsbereich?

00:19:12: Sagen wir einfach, wir können jetzt nicht ewig warten, bis alles für uns geregelt wird.

00:19:16: Was können wir denn tun?

00:19:17: Was redest du denn Frauen, die sagen, es kann nicht mehr?

00:19:20: Ich

00:19:21: glaube, das ist ein ganz wichtiger Aspekt, den du sagst, es gibt es doktorelle Ebene und es gibt natürlich auch die Kraft der Frauen zu sagen, das oder das verändere ich jetzt.

00:19:28: Ich glaube, eines der wichtigen Dinge ist es sich bewusst zu machen, wenn es nicht mehr geht oder wenn es irgendwie zu viel wird, auf den eigenen Körper zu hören.

00:19:35: Der meisten spricht er schon sehr lange und sehr laut, bis wir ihm auch gut zuhören.

00:19:41: Also diese Signale einem selber sehr ernst zu nehmen.

00:19:44: Manchmal kommen auch die Signale von Freundinnen, von Umfeld, die sagen hier geht es dir wirklich gut, also das ernst nehmen und dann natürlich sich hinzusetzen und zu überlegen, was ist es denn?

00:19:55: Womit hat es zu tun?

00:19:57: Und dann, wenn es einen Partner gibt, das natürlich auch in die Partnerschaft hineinzuspielen, mutig zu sein, ich sage das bewusst zu, mutig zu sein, sagen du, so jetzt geht es ja, nehmen wir, das kann sein oder meistens kommt es da schon auch mal zu Konflikten, aber diesen Konflikt ist es wert, daraus zu tragen, damit es einen dann besser geht und eben Mendelot und Beziehungsarbeit und so weiter einfach besser verteilt.

00:20:18: und dass auch Männer besser verstehen können, was das heißt.

00:20:23: Dafür muss ich auch manchmal Dinge sein lassen.

00:20:26: Ja, das ist ein super Stichwort, weil ich glaube, dass es oft für Frauen schwierig ist, Dinge zu delegieren und dann mit dem Ergebnis leben zu können.

00:20:35: Hast du da vielleicht einen Tipp, wie delegiert man richtig und wie lernt man loszulassen?

00:20:41: Ich glaube, das ist der berühmte Sprung ins kalte Wasser.

00:20:43: Man muss es einfach mal tun.

00:20:44: Wenn man das einmal versucht hat, zu sagen, Ich fahre jetzt eine Woche weg und bin einfach nicht zu Hause.

00:20:52: Und man sich dieses Gefühlstang bewusst wird, wie schön das auch sein kann.

00:20:55: Natürlich vermisst man die Kinder im besten Fall und vermisst im noch besseren Fall auch den Partner.

00:20:59: Aber... Es ist einfach eine wertvolle Zeit, sich mit einem Buch zu beschäftigen, einmal allein im Wald spazieren zu gehen, irgendwas zu tun, was man halt gern macht.

00:21:07: Und wenn man sich dieses Gefühl so mal bewusst ist, wie schön das sein kann, so unbelastet, im wahrsten Sinne des Wortes eine Woche lang zumindest oder von mir erst drei Tage durch die Welt zu gehen, kommt man anders gestärkt wieder zurück.

00:21:17: Also ich glaube, wenn man es einmal probiert, das muss man sich trauen, dann merkt man, die Welt dreht sich überraschenderweise weiter.

00:21:23: Zu Hause sind sie nicht verhungert, ein bisschen durch hat auch noch keinen Kampf geschaut.

00:21:26: Also das geht schon alles, das ist alles machbar.

00:21:29: Und vielleicht geht es leichter, wenn man sich eine Freundin nimmt und sagt, erst machen wir das doch gemeinsam.

00:21:32: Wir verlassen beide drei Tage lang unsere Familien, geben ihnen gegenseitig die Telefonnummern, falls sie es nicht aushalten können, sie sich gegenseitig anhaben oder um Hilfe errufen, also ich glaube einfach ausprobieren.

00:21:43: Das kann man nicht von oben delegieren, von der Politik nicht vorgeben, das muss man einfach tun.

00:21:47: und es besteht die Hoffnung oder ich trage die Hoffnung in mir, dass jede Frau im besten Fall eine, zumindest eine Person hat, mit der sie das gemeinsam austesten kann und beim zweiten Mal schafft sie es vielleicht ganz allein.

00:21:58: Was sind denn da so Forderungen oder Ansprüche, die an Politikerinnen wie dich gestellt werden in diesem Bereich?

00:22:04: Also ich weiß schon, dass die Nummer eins Lösung ist, immer Kinderbetreuung ist ja leider eine Lösung für Frauen, weil eben Frauen die einen Hauptteil der Kinderbetreuung übernehmen.

00:22:15: Aber was abgesehen davon wird denn gefordert?

00:22:18: Oder was hast du das Gefühl, was könnte die Politik vielleicht noch tun?

00:22:22: Also Kinderbetreuung, ja, Thema Nummer eins.

00:22:24: Das ist immer das, was zuerst kommt.

00:22:27: Das zweite, was kommt, ist natürlich die Bezahlungsgerechtigkeit, die auch immer gefordert wird, dass die Politik sie herstellt, was in Grundzügen geht, aber natürlich auch nicht bis zum letzten Zipfel des Problems.

00:22:39: Aber auch die Geschichte mit der Altersarmut, über die wir ja auch gemeinsam schon oft nachgedacht und diskutiert haben.

00:22:46: Das kann die Politik schon regeln, wenn wir ans Pensionsplitting und Ähnliches denken, dass man nicht So einen Stress in der Zeit hat, in der man nicht arbeitet, weil halt die Frau diejenige ist, die stillt und am Anfang in den meisten Fällen mehr zu Hause ist.

00:22:59: Sich nicht da schon anfangen muss, sich den Mental-Lod aufzuladen, um Gottes Willen.

00:23:02: Ich versäume gerade wertvolle Einkommenszeit und habe es dann vielleicht später im Alter schwerer, wenn sie überhaupt so weit denkt, weil Frauen ja leider, wie wir auch wissen, viel zu wenig an Finanzen in der Zukunft denken.

00:23:12: Aber wenn man dann weiß, es gibt so was, wir teilen uns das mit der Pension und ich kann in Ruhe zu Hause bleiben und mich nur um das Kind kümmern, weil mein Mann und ich diese gemeinsam tragen, wenn das die Politik einfach auch verbal mehr hinaus trägt und durch solche Gespräche, wie wir sie hier führen, die hoffentlich viele Menschen hören, es wird den Pan nicht erspart bleiben, das selbst in die Hand zu nehmen.

00:23:33: Ich bin totaler Verfechter der Eigenwirksamkeit.

00:23:38: Also natürlich braucht man irgendwann Hilfe, wenn man irgendwo ansteht.

00:23:41: Das ist schon völlig klar.

00:23:42: Und dann wäre es auch super, wenn man möglichst klar wirklich sagt, was man braucht, weil die Politik soll, ist aus meiner Sicht ein völlig verquerer Satz, weil wir alle Politik sind.

00:23:52: Politik kommt ja von der Polis und das sind wir alle.

00:23:55: Und irgendwer muss es dann machen, klar, weil irgendwer macht es beruflich, so wie ich, aber dem Grunde nach würde ich mal zuerst bei mir selber anfangen.

00:24:01: Ich rede natürlich von halbwegs intakten Partnerschaften.

00:24:04: Ich würde bei mir selbst anfangen, was kann ich tun?

00:24:06: Was kann mein Partner mir dabei helfen?

00:24:07: Was kann er mir die Kinder helfen?

00:24:08: Was kann mein anderes Umfeld, das ich hoffentlich habe, mir helfen?

00:24:11: Und wenn das dann alles nicht mehr reicht, dann kommt die Politik ins Spiel.

00:24:14: Aber es wäre mir selber eigentlich fast unangenehm, wenn ich immer bei jedem Problem, das ich selber habe, zum ersten, zuerst zur Politik renne.

00:24:20: Erstens Krieg ist dort fix nett, also das zeigt die Erfahrung.

00:24:22: Und zweitens ist es ja auch viel schöner, wenn man selber was schafft.

00:24:25: Also ich würde zuerst einmal in der Beziehung beginnen.

00:24:27: Wir versuchen es mit Kinderbetreuung, wir versuchen es... Natürlich auch mit Arbeitszeitmodellen, deswegen ist ja auch viel Teilzeit mittlerweile gang und gäbe, was in vielen Fällen gut ist.

00:24:37: Und gescheit wäre es natürlich auch, in der Politik dafür zu sorgen, bei uns in den eigenen Reihen, dass Sitzungen dann stattfinden, wenn beide Partner dafür Zeit haben.

00:24:44: Dass die Arbeitsbilder halt so ausschauen, dass man es auch wirklich besser unterbringt.

00:24:47: Es muss nicht in jedem Gemeinderat am Abend die Sitzung stattfinden, wo die Frauen halt nicht daran teilnehmen können, weil sie zu Hause schauen, dass die Kinder ins Bett gebracht werden.

00:24:55: Also es braucht Gesellschaft dazu, das will ich lange Rede kurzer sehen, damit ausdrücken.

00:25:01: Wie kann man denn in einer Partnerschaft sowas verhandeln?

00:25:03: Das ist ja gar nicht so leicht.

00:25:05: Leg ich das an.

00:25:08: Jetzt bin ich gespannt.

00:25:12: Eigentlich recht einfach, man muss sich zusammensetzen und reden.

00:25:16: Und wenn man dann redet, kann man Hilfsmittel zur Hand nehmen.

00:25:18: Es gibt so Listen, wo man beispielsweise Arbeiten aufteilen kann.

00:25:25: Und wenn man das einmal gemacht hat, dann schaut man zeitlang, ob das funktioniert und setzt sich dann wieder zusammen.

00:25:33: modifiziert, passt neu an, nimmt einen neuen Handlauf und so.

00:25:38: Das worum es hier geht, ist einfach reden.

00:25:41: Das heißt, Schimpfen reicht nicht, das ist die schlechte Nachricht.

00:25:44: Das ist kontraproduktiv.

00:25:45: Schimpfen führt eher dazu, dass man sich zurückzieht.

00:25:49: Sondern Sache benennen, Arbeitsabläufe benennen, also nicht nur sagen, den Misskübel untertragen, sondern Wie ist das Reinigungskonzept?

00:26:00: Wie ist das eingebaut?

00:26:01: oder nicht zu sagen bügeln, sondern auch wissen, wo die Wäsche und dergleichen ist und wann es und so weiter ist.

00:26:06: Das sind solche Arbeitsaufläufe.

00:26:08: Und dann, das ist ganz entscheidend, denn wir ... Im Grunde ist sozusagen halbe halbe das Ideal.

00:26:18: Das werden wir unter den derzeitigen Zuständen, Arbeitswelt, Familienwelt oder so, so nicht überall schaffen.

00:26:24: Aber auch dort, wo ... eher Vollzeitarbeiten geht und sie vielleicht zu Hause ist, teilweise oder so, gibt es Handlungsspielräume.

00:26:35: Auch hier ist es wichtig, Dinge aufzuteilen.

00:26:38: Auch hier ist es wichtig, sich auszusprechen, schon damit beim einen das Gefühl bleibt, die ich bin für alles zuständig, sondern dass im Hier der Austausch ist gegenseitig unterstützen.

00:26:49: Ja, diese Sichtbar machen ist, glaube ich, ein Thema, das da drüber steht.

00:26:53: Ich habe irgendwo gesehen gehört, ich weiß es nicht mehr, dass man sich mal eine Woche lang immer, wenn man was erledigt, ein Postel hernimmt, das aufschreibt und an eine Wand klebt.

00:27:03: Und dann nach einer Woche resümiert und sagt, ja, das habe ich alles gemacht.

00:27:07: Also diese Sichtbar machen, ist das auch etwas, was du nur raten kannst?

00:27:12: oder was hast du noch für Tippstricks im Ärmel, Asse im Ärmel?

00:27:16: Viele Paare und auch Frauen entwickeln eigene Überlegungen, was denn gut funktionieren kann.

00:27:20: Eine Frau hat einmal mit ihrem Partner dann eine Einschulungsmappe gestaltet.

00:27:25: So wie man das im Job hat, wenn man neu anfängt, dann kriegt man eine Einschulungsmappe.

00:27:28: Das heißt, sie sind durchgegangen, wie funktioniert die Waschmaschine und so weiter.

00:27:32: Jetzt haben sie miteinander gestaltet.

00:27:33: Das war durchaus sehr lustvoll.

00:27:35: Sie haben sich Zeit genommen und die Kinder waren anders geparkt, um das zu tun.

00:27:37: Also sie konnten damit auch gleich Paarzeit damit.

00:27:40: haben und haben gemeinsam etwas entwickelt.

00:27:42: Also ich glaube, da gibt es viele, viele Variantenmöglichkeiten, um das sichtbar zu machen oder auch ein paar, wo sie begonnen haben.

00:27:50: Wir haben hundertprozentige Energie zur Verfügung und auf was teilt sich's denn auf?

00:27:53: und man schütte das sozusagen wassermäßig, teilt man das auf.

00:27:58: Also man kann da durchaus auch Spass dabei haben.

00:28:00: Ja, das geht durchaus

00:28:01: auch.

00:28:01: Man kann das lustvoll gestalten.

00:28:03: Und bei ihr ist dann bei dem Kübeln mit ich und Entspannung nichts mehr überbleben.

00:28:07: und bei einem, wo es irgendwie so halbert voll und da ist es erst aufgefallen, aber laut das mag ich nicht.

00:28:12: Also bei den gut funktionierenden Partnerschaften ist es mir wichtig, dass es meiner Partnerin gut geht.

00:28:18: Ja, ich wollte das auch die ganze Zeit schon sagen.

00:28:20: Es ist ja nicht so, dass die Männer bösartig sind und deswegen, also nicht alle, not all men, aber ich glaube ganz oft kommt das aus einer Sozialisierung und aus einem Ding, das so gewachsen ist, dass man einfach so in, dass man reingerät und nicht aus einer Bösartigkeit raus.

00:28:35: so jetzt unterdrücke ich selber ordentlich.

00:28:38: Mir ist noch ein Tipp eingefallen, nachdem du danach gefragt hast, der Tipp wäre, ja, Podcast hören, aber sonst möglichst wenig Social Media nützen.

00:28:46: Weil das einem suggeriert, man müsste ja auch nur noch fünfzehn Minuten am Tag, wie heißt das neu, was ich jetzt immer eingespielt kriege, Military Calisthenics machen, weil man dann angeblich total fit wird.

00:28:56: Und dann muss man noch, weiß ich nicht, die Jause für die Kinder so gestalten, dass sie, wenn die Box aufgeht, wie ein Klaungesicht aussehen oder so.

00:29:03: Ich weiß nicht, wie ein Kind eine Jause in die Schule transportiert, machen, der Box immer noch schön ist, keine Ahnung.

00:29:10: Und alle diese Dinge sind nicht wichtig und dessen muss man sich einfach noch einmal bewusst werden.

00:29:14: Und es muss die Wäsche nicht nach japanischem Vorbild gefaltet sein, damit sie dann auch noch nach der Farbe geordnet im Kleiderkasten erstrahlt und so.

00:29:20: Sondern man muss sich wirklich einmal gemeinsam auch mit den Kindern überlegen, was ist uns wichtig, was stört uns, was wollen wir in unserem Leben gemeinsam haben und was brauchen wir nicht so dringend.

00:29:29: Und dann bleibt wirklich wenig über.

00:29:31: Deswegen noch einmal finde ich so eine Woche Auszeit super.

00:29:33: Ich habe vor kurzem eine gemacht, habe ich auch nichts gegessen und dann ist es so... wirklich eine tolle Erfahrung zu merken, was man eigentlich alles nicht braucht.

00:29:40: Und diese Erfahrung sollte die Familie sich vielleicht einmal gemeinsam gönnen oder die Partnerschaft sich gemeinsam können, weil dann regt man sich über viel weniger auf.

00:29:47: Und Händis abdrehen, nicht Social Media schauen.

00:29:50: Weil wir gerade schon so schon in Idealzuständen unterwegs sind.

00:29:53: Ich würde zum Abschluss kommen, ein bisschen gerne eine Utopie aufmachen und sagen, wie wäre denn unsere Gesellschaft, wenn wir Echtes halbe halbe hätten.

00:30:05: Wie würd sich das denn darstellen?

00:30:07: Wie wäre das vielleicht sogar das Ende des Patrick Harz?

00:30:13: Kommt jetzt weit nicht kitschig.

00:30:17: Aber was würde sich denn tatsächlich verändern?

00:30:20: Also Krankheitsbilder würden sich ändern.

00:30:21: Wenn man zu dem zurückkommt, was wir am Anfang hatten, ich glaube, Dinge, die ... gar nicht eingebildet, sondern tatsächlich in diesen Zeiten gefühlt so oft vorkommen, Burnouts, psychische Krisen, Gefühle, die man vorher nicht hatte oder nicht benennen konnte, die jetzt so gang und gäbe sind.

00:30:37: Ich glaube, das würde sich bessern.

00:30:39: Wenn man das Gefühl hätte, es ist immer jemand da, Wurst, ob es der Partner oder wer anderer ist.

00:30:44: den man sich offen einfach anvertrauen kann, der dann auch gut darauf reagiert, möglichst geschult und gefühlvoll.

00:30:49: Und wenn man sich in einer Gesellschaft wiederfindet, wo man weiß, man muss nichts alleine tragen.

00:30:54: Und ich würde mir das wahnsinnig wünschen.

00:30:57: Ich glaube auch nicht, dass das eine Utopie ist.

00:30:59: Ich glaube nicht, dass es weltweit funktioniert.

00:31:01: Aber ich glaube, in einem Umfeld, dass man selbst mitgestalten kann, kann das zumindest eine Zeit lang funktionieren.

00:31:06: Wahrscheinlich auch nicht immer, weil dann braucht man nur mal wirklich, weiß ich nicht, die Grip haben dazwischen, da geht es einem schlecht.

00:31:11: Dann bricht die Harmonie ein Stück weit zusammen.

00:31:13: Aber dem Grunde nach glaube ich, dass man für seine Utopie ein bisschen selbstverantwortlich ist und die in seinem Umfeld mitgestalten muss.

00:31:19: Und dann ist man ein Vorbild für andere vielleicht im besten Fall und dann machen sie andere auch so.

00:31:23: Also ich hätte gerne, dass es keine Utopie ist.

00:31:26: Das wäre schon schön.

00:31:28: Wir würden sich dann unsere Paarbeziehungen ändern.

00:31:31: Was wäre denn der große Unterschied, wenn es ernsthaft halbe halbe gebe innerhalb einer Paarbeziehung?

00:31:40: Wesentlich würden sie sich ändern und zwar zum positiven Hennen.

00:31:44: Wir können empirisch belegen, dass dort, wo halbe halbe gelebt wird, also die Beziehungsqualität des Paares sich immens verbessert.

00:31:54: Es geht sogar so weit, dass die Gewalt in dieser Familie immens reduziert wird.

00:32:00: Allerdings sind wir hier schon bei halbe halbe, die aus sowohl auf der emotionalen Seite, also keiner hat das letzte Wort, so ist das, sondern beide tun miteinander aushandeln.

00:32:10: Aber auch auf der strukturellen Ebene, sodass beide einigermaßen, gleichermaßen zum Familieneinkommen beitragen.

00:32:18: Und dieses strukturelle Ebene ist ganz, ganz wichtig zum halbe halbe.

00:32:21: Es geht nicht nur, dass man sozusagen mit meint oder so, wir verstehen uns ja.

00:32:27: Und natürlich ist das halbe halbe nicht so, dass in jeder Sekunde oder in jedem Jahr, sondern über einen Zahltraum einigermaßen ausgeglichen.

00:32:34: Und es gibt natürlich immer auch Schwerpunkte wegen Krankheit oder weil man heute nicht beruflich wo ist oder so.

00:32:41: Alles das muss man doch hineinreden.

00:32:43: Der nächste große Vorteil ist für die Männer selbst.

00:32:47: Männer profitieren davon, wenn sie einen Ausgleich zwischen Berufsarbeit und Familienarbeit haben.

00:32:53: Sie sind weniger krank, weniger suizide, längere Lebenszeit und so weiter.

00:32:59: Und am meisten profitieren die Kinder.

00:33:01: Weil die Kinder mit einigermaßen präsenten Eltern, ausgeglichen präsenten Eltern, sich weitaus besser entwickeln, sowohl auf der psychischen Ebene, als auch auf der physischen Ebene.

00:33:14: und selbst die Schulleistungen steigen an, wenn sozusagen so ein Ausgleich da ist.

00:33:20: Eigentlich gibt es nur Profiteure von halbe, halbe.

00:33:22: Und wir müssten sozusagen natürlich dann auch her, da braucht man dann schon die politische Unterstützung, weil halbe, halbe müsste dann sozusagen bei Karenz beginnen.

00:33:30: Und natürlich braucht nur dann auch die Unterstützung der Mikropolitik, also nicht die große Politik, sondern die Mikropolitik jetzt die Institutionen betrifft und Arbeitsorganisationen betrifft, dass das ermöglicht wird.

00:33:43: Gerade für Männer.

00:33:45: Da müssen wir noch viel arbeiten in diese Richtung.

00:33:47: Aber grundsätzlich, glaube ich, ist es möglich und es hat eigentlich für alle Beteiligten nur Vorteile.

00:33:53: Ja, da kann ich jetzt gar nicht mehr viel hinzufügen.

00:33:56: Ich sag, vielen Dank fürs dabei sein.

00:33:58: Vielen Dank für eure Zeit und eure Expertise.

00:34:01: Und ja, ich freue mich und ich hoffe, dass wir damit einfach ein klitzekleines bisschen dazu beigetragen haben, dass das Thema einfach noch mal ins Bewusstsein kommt, weil vielleicht noch eine letzte Frage an dich, Elisabeth.

00:34:13: Hast du das Gefühl, dass das Thema schon angekommen ist bei den Betroffenen?

00:34:19: Wissen die schon, kommen die zu dir und sagen, ich glaube, ich habe mental load?

00:34:24: selten.

00:34:25: Es ist noch nicht angekommen, da ist sicherlich noch Luft nach oben, aber es kommt immer mehr an, das merken wir schon, weil es anders benennbar ist, aber dafür ist ja auch eine Frauenberatungsstelle zum Beispiel da, damit wir gemeinsam mit den Frauen es benennen.

00:34:38: Und das hilft einfach irrsinnig, dass sie einen Raum haben und sich auch den Raum nehmen, darüber zu sprechen und über ihre Sorgen und Ängste da auch zu sprechen.

00:34:46: Kann ich das meinem Mann jetzt so mutten, er arbeitet eh so viel, aber über das genau in einen Austausch mit einer zweiten Person.

00:34:53: und ja auch außerhalb des Umfeldes zu sprechen.

00:34:57: Das hilft und damit werden wir mentalod als Thema sicherlich, so wie auch heute mit diesem Podcast hier weiter hinaus tragen und das ist gut.

00:35:05: Ja, sehr schön.

00:35:06: Ja, etwas schwer sichtbar zu machen, das sichtbar machen.

00:35:10: Ich glaube, das ist die große Challenge und da tragen wir jetzt alle mit unserem Podcast und mit dem Benennen dieses Problems, glaube ich, auch ganz viel dazu bei.

00:35:20: Wenn Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, sich jetzt fragen, ist vielleicht auch in meiner Familie oder Partnerschaft ein Mantelloat völlig ungerecht verteilt, dann haben wir noch einen Tipp, nämlich gibt es eine Checkliste der Organisation Let's Empower Austria, L-E-A.

00:35:36: Den Link können wir in die Show Notes packen.

00:35:38: Mit dieser Liste kann man ganz einfach und relativ gnadenlos die eigene Last so ein bisschen sichtbar machen und wirklich ankreuzen.

00:35:45: Das mache ich, das macht jemand anderer, da verdreht man es.

00:35:48: Also es ist relativ offensichtlich und ziemlich erhellend, wie ich finde.

00:35:52: Den Tipp würde ich gerne noch mit auf den Weg geben.

00:35:55: Ich sage vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal bei Welt der Frauen zum Hören.

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