#52 Margit Schmidinger, Lydia Neunhäuserer und Michaela Leppen laden zum Pilgern ein

Shownotes

Margit Schmidinger, Lydia Neunhäuserer und Michaela Leppen (Katholische Frauenbewegung OÖ) sind passionierte Pilgerinnen. Im Podcast mit Birgit Brunsteiner berichten sie von Pilgerreisen in fernen Ländern, aber auch von ganz nahen Pilgerwegen. Warum Pilgern die Gedanken in Bewegung bringt, wie man dabei sich selbst und Gott begegnen kann, was man am Weg über sich und das Leben lernt, darüber sprechen die drei Frauen voller Leidenschaft. Zu hören gibt es auch lustige Anekdoten aus dem Pilgerinnentagebuch, Gedanken zu Spiritualität und Natur und zur Wahl des richtigen Weges. Was hat es eigentlich mit Pilgerstab und Jakobsmuschel auf sich? Was machen Profipilgerinnen, wenn sie doch einmal Blasen an den Füßen bekommen und warum pilgern sie am liebsten mit anderen Frauen? Ein Gespräch darüber, wie Gehen die Gedanken in Bewegung bringt, und was das mit der eigenen Person macht. Und ganz nebenbei die Lehre: „Es ist egal, ob sauber geputzt ist, was zählt, ist die Gastfreundschaft.“ Aufklärung im Podcast.

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00:00:01: Diese Offenheit, die man beim Pilgern lernt und dieses mit wenig Auskommen, das ist einfach

00:00:07: wunderbar.

00:00:08: Wir verstehen uns als Frauen, die getragen von einer Hoffnung unterwegs sind und diese Hoffnung auch hinaus tragen und verbreiten wollen.

00:00:16: Willkommen bei Welt der Frauen, der starken Stimme für Frauen, immer am Puls der Zeit.

00:00:22: Wir verbinden Qualitätsjournalismus mit Wissen, niveauvoller Unterhaltung und Praxisnamenservice, mit allem, was Frauen stärkt und inspiriert.

00:00:32: Welt der Frauen begleitet ihre Leserinnen seit nineteenhundert sechsundvierzig als Magazin,

00:00:38: digital

00:00:38: auf www.weltderfrauen.at und jetzt auch zum Hören als

00:00:43: Podcast.

00:00:44: Hallo, ich bin Margit Schmidinger.

00:00:46: Ich bezeichne mich selbst gerne als Gottsucherin, Menschenbegleiterin.

00:00:50: und Seelsäugerin in der katholischen Kirche.

00:00:53: Und seit einem Jahr bin ich Vorsitzende, ehrenamtliche Vorsitzende in der katholischen Frauenbewegung.

00:00:59: Ja, hallo, ich bin Lydia Neunhäuserer, ich komme aus Zellander-Pramund, wohnt mit meiner Familie und bin selbstständig tätig als Physiotherapeutin, Kabarettistin und M-Pilgerbegleiterin.

00:01:12: Hallo, ich bin Michaela Leppen, ich bin Theologin und für die katholische Frauenbewegung in Österreich beruflich tätig und ich leite das Projekt Frauenpilger Tag.

00:01:20: Und ich bin Birgit Brunsterner und ich freue mich, dass die drei Damen hier sind zum Podcast und dass sie hier sind zum Podcast.

00:01:26: Und wir werden jetzt gleich auch aufklären, warum wir denn heute übers Pilgern sprechen.

00:01:31: Die katholische Frauenbewegung Oberösterreich lädt heuer zum österreichweiten Frauen.

00:01:35: Pilgertag wieder, muss man dazu sagen, das ist nicht der erste.

00:01:39: Unter dem Motto Zeit zu leben können Frauen dabei auf einhundert Einwegen durch alle neuen Bundesländer und auch durch Südtirol wandern.

00:01:49: Gleichgesinnte Frauen haben dabei die Möglichkeit zusammen in der Natur zu sein, ihnen zu halten, sich eine Auszeit vom Alltag zu nehmen.

00:01:56: Und jede Gruppe wird von einer erfahrenen Wegbegleiterin geführt.

00:02:01: Und eine solche haben wir hier.

00:02:02: Lydia, neuen Häuser, du hast vorhin bereits gesagt, du bist Pilgerbegleiterin.

00:02:07: Was machst du da eigentlich?

00:02:10: Ja, ist Pilgerbegleiterin, muss ich mal die Pilgerwege aussuchen, die dann mit Gruppen gehe, dann die ganze Organisation im Vorfeld und dann während der Pilger-Tour die Menschen begleiten zu den Orten, wo wir halt hin pilgern.

00:02:29: Ja, und natürlich auch die Impulse gestalten.

00:02:32: insgesamt einfach den Weg gestalten, aber auch offen sein für das, was noch ungeplant dazukommt.

00:02:39: Das ist halt beim Pilgern immer wieder mal das Thema.

00:02:43: Ja, und das ist eine schöne Aufgabe.

00:02:45: Da gibt es also auch ganz viel zu organisieren.

00:02:48: Die Organisatorin des ersten Frauen-Pilger-Tags.

00:02:52: Das war Michaela Leppen.

00:02:53: Michaela, wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen, zu sagen, wir machen jetzt einen Pilger-Tag einfach nur für Frauen.

00:03:00: Das war eine Idee, die im Team der KFPO Österreich entstanden ist.

00:03:04: Wir wollten etwas suchen, ein Projekt, das Frauen in Bewegung bringt und wo sich viele Frauen anschließen können, niederschwellig.

00:03:11: Und es ist schon beim ersten Mal sehr gut aufgegangen.

00:03:14: Und durch diesen Erfolg beim ersten Mal ist das Projekt dann auf ganz Österreich ausgedehnt worden und so ist es nun österreichweit der vierte Frauenpilgetag.

00:03:23: Und es sollen natürlich alle Frauen mitgehen können.

00:03:26: Ihr habt so viel Erfahrung, dass das für euch gar nicht schwierig ist, etwas anzubieten, wo alle mit können.

00:03:32: Margit Schmidinger, gibt es da unterschiedliche Wege?

00:03:36: Zum Beispiel auch für jene, die mit Kinderwagen gehen möchten?

00:03:40: Ja, wir haben da ganz verschiedene Wege.

00:03:43: Die Distanzen sind sehr unterschiedlich und die Beschaffenheit der Wege ist sehr unterschiedlich.

00:03:48: Das heißt, es ist für alle Frauen etwas dabei, jeden Alters.

00:03:53: Und eben auch Kinderwagen.

00:03:54: taugliche Wege gibt, es wurden eingereicht, sind auch solche gekennzeichnet.

00:03:59: Gehen, wandern oder vielleicht sogar auch weit wandern, das ist ein echter Trend geworden.

00:04:06: Also ganz viele Leute haben diese Art der Bewegung für sich entdeckt.

00:04:10: Lydia, das ist aber was anderes als Pilgern.

00:04:13: Was ist denn eigentlich der Unterschied?

00:04:15: Wann sage ich, jetzt gehe ich wandern und wann kann ich sagen, jetzt gehe ich Pilgern.

00:04:19: Für mich ist einfach eine spirituelle Ausrichtung und ein Bewusstes, mich auf den Weg einlassen.

00:04:28: Weniger jetzt eine sportliche Leistung oder andere Dinge, die vielleicht beim anderen im Vordergrund stehen.

00:04:35: Das bringt mich auch schon zur nächsten Frage an die Michaela Leppen.

00:04:38: Das ist ja das heilige Jahr, wurde als heiliges Jahr ausgerufen und das spielt natürlich bei diesem Pilger-Tag auch eine Rolle.

00:04:47: Inwiefern?

00:04:49: Das heilige Jahr steht unter dem Motto Pilger oder Pilgerin der Hoffnung und wir greifen beim Frauenpilger-Tag bei den inhaltlichen Impulsen das Thema Hoffnung auf.

00:04:57: Wir regen an darüber nachzudenken und wir verstehen uns als Frauen, die getragen von einer Hoffnung unterwegs sind und diese Hoffnung auch hinaus tragen und verbreiten wollen.

00:05:07: Bleiben wir noch ganz kurz bei der Organisation, wie ist dieser Tag organisiert?

00:05:11: Für alle hundert Einrouten gibt es einen gleichen Start um neun Uhr.

00:05:15: Treffpunkt ist schon mindestens eine halbe Stunde vorher.

00:05:18: Dort kommen die Frauen zusammen, werden einmal alle freundlich begrüßt, bekommen ein Pilgerband, das sie auf ihren Rucksack binden, bekommen das Pilgerheft, das sie den Tag überbegleiten wird.

00:05:30: Dann gibt es noch einige organisatorische Formulitäten zu erledigen.

00:05:33: Und dann geht's los.

00:05:35: Was steht denn da drinnen, Margit Schmidding ein, so einem Pilgerheft?

00:05:40: So ein heftes Gefühl mit guten, ernährenden, stärkenden Impulsen für uns Frauen.

00:05:47: Es sind ganz unterschiedliche Beiträge von verschiedenen Frauen, die wir dort zusammen gesammelt haben und die heute in dem Fall heuer auf dieses Thema der Hoffnung ausgerichtet sind.

00:05:58: Das heißt, das sind im Grunde Hoffnungstexte.

00:06:01: die dann am Weg gemeinsam mit den Frauen geteilt werden.

00:06:06: Da gibt es aber auch noch so Dinge wie einen Pilgerstab.

00:06:09: So einen haben wir hier.

00:06:11: Ganz viele kennen die Pilgermuschel.

00:06:15: Die Zuhörerinnen sehen das jetzt nicht, aber auch vor uns am Tisch liegen drei große Jakobsmuscheln.

00:06:21: Was hat es denn mit all diesen Dingen, mit diesen Symbolen auf sich?

00:06:25: Die Symbole wie zum Beispiel der Pilgerstab, die können einfach helfen in der Begleitung bei meinen Pilgerwanderungen, binden wir zum Beispiel den Pilgerstab gemeinsam.

00:06:37: Jede und jeder in der Gruppe sucht sich etwas aus der Natur, eine Blume und stellt sich mit diesem Symbol vor.

00:06:46: Das wird dann auf dem Pilgerstab gebunden, sodass alle eingebunden sind.

00:06:52: Und der Pilgerstab ist für mich so ein Symbol, dass wir nicht alleine gehen, dass wir uns stützen können.

00:07:00: und den Pilgerstab kann auch jeder dann übernehmen, wenn sie mal anstrengend ist, wenn es stark ist und sich darauf stützen.

00:07:09: Und die Pilgermuschel ist halt so das Symbol des Jakobsweges, aber mittlerweile auch ein Symbol.

00:07:16: Überhaupt für Pilger.

00:07:17: Die Magitschmedinger hat uns einen Pilgerstab mitgebracht.

00:07:20: Da ist schon ganz viel eingraviert.

00:07:22: Was kann man da ablesen als kundige Pilgerin an deinem Stab?

00:07:29: Der Pilgerstab begleitet mich eigentlich schon seit fünfzehn Jahren.

00:07:33: Ich habe dann schon ganz lange mit mir unterwegs.

00:07:36: Und ich habe ja auch zwei lange Pilgerreisen gemacht in meinem Leben.

00:07:40: Das eine war ja noch Assisi und das andere nach Rom.

00:07:44: Und auf diesem Weg nach Assisi war ich ja einige Zeit alleine unterwegs und da habe ich dann begonnen zu schnitzen.

00:07:51: Und da stehen dann sozusagen diese Fünfzig Tage drauf, die es gebraucht hat, bis ich ans Ziel gekommen bin.

00:08:00: Fünfzig Tage?

00:08:01: Ja, genau, genau.

00:08:02: Und das war halt immer so ein Ritual, dann am Abend wieder einen Tag in den Stab hineinzuschnitzen.

00:08:08: Und da ist natürlich eine starke Verbindung zu diesem Stab entstanden.

00:08:13: Was bedeutet Pilgern insgesamt für dich?

00:08:18: Pilgern war für mein Leben eine ganz große Bereicherung.

00:08:22: Ich bin das erste Mal aufgebrochen, eigentlich in einer recht schwierigen Lebensphase.

00:08:27: Wir haben insgesamt sechs Kinder und mein Leben war einfach sehr angefüllt mit Aktivität und Sorge für die anderen.

00:08:35: Und eben vor fünfzehn Jahren bin ich dann das erste Mal aufgebrochen.

00:08:39: und habe irgendwie dann über die Jahre gemerkt, dass ich mit jeder Pilgereise sozusagen meinen Rucksack leichter mache.

00:08:47: Die erste Pilgereise wurde wirklich noch gefüllt mit einem ganzen schweren Rucksack, große Etappen, großer Anstrengung.

00:08:54: Und mit jeder Pilgereise ist sozusagen der Rucksack auch tatsächlich leichter geworden, weil ich gelernt habe, erstens einmal leichter zu packen.

00:09:03: Und das andere war, weil ich aus Gefühl gehabt habe, auch in mir, also in meinem Inneren, habe ich sozusagen immer wieder Steine abgelegt am Weg.

00:09:12: Und deswegen habe ich das Pilgern für mich etwas sehr Befreiendes.

00:09:16: Die Löder hat fast glänzende Augen bekommen.

00:09:20: Und nicht sehr, sehr zustimmend.

00:09:23: Ist das auch das, was Pilgern für dich bedeutet?

00:09:25: Oder gibt es da auch noch eine andere Ebene, etwas anderes, was für dich ganz besonders wichtig oder berührend ist beim Pilgern?

00:09:33: Für mich ist einfach wunderbare Vertrauensübung ins Leben.

00:09:39: Weil beim Pilgern hat man wenig mit, ist auch immer wieder angewiesen auf Begegnungen oder auf das, was man am Weg begegnet.

00:09:46: Und diese Offenheit, die man beim Pilgern lernt und dieses mit wenig Auskommen, das ist einfach wunderbar.

00:09:54: und jeden Tag in der Natur sein, jeden Tag zu wissen, was tu ich halt.

00:09:58: Ich brauche mir nicht in den Überlegen, in der Früh was tue ich auch.

00:10:01: Und diese Einfachheit, die tut dann einfach in der Seele gut und die sind Bewegung sein.

00:10:08: Man lasst einfach viel zurück und geht immer auf das neue zu.

00:10:13: Das hat auch irgendwie was.

00:10:14: Michaela bringt dieses in Bewegungsein dann auch die Gedanken in Bewegung.

00:10:20: Diese Spiritualität, von der wir vorhin gesprochen haben, stellt sich die dann von selbst ein.

00:10:25: Also meine Erfahrung ist, beim Pilgern, wenn ich Schritt für Schritt unterwegs bin, dann kommt auch innerlich etwas in Bewegung.

00:10:34: Ich setze mich äußerlich in Bewegung, die Füße gehen und dann bewegt sich auch im Inneren etwas und die Energie geht so vom Kopf, von den vielen Gedanken, die ich Tag für Tag wähle, mehr so in die Seele.

00:10:49: Und meine Erfahrung ist, dass im Schritttempo die Seele gut mitkommt.

00:10:54: Unser Leben ist in der Regel sehr schnell, sehr hektisch.

00:10:58: Wir sind immer wieder so vielen unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt.

00:11:02: Und das ist beim Pilgern in der Natur einfach anders.

00:11:06: Dadurch, dass wir so langsam sind, haben wir auch viel mehr Gelegenheit, die Umgebung wahrzunehmen und dann auch wahrzunehmen mit der Zeit, je länger, dass wir gehen, auch wahrzunehmen, was uns innerlich bewegt.

00:11:19: Macht's einen Unterschied mit wem man pilgert?

00:11:22: Margit, du machst ganz viel geführtes Pilgern.

00:11:26: Was ist anders, wenn so wie beim Frauenpilgertag nur Frauen gemeinsam gehen?

00:11:33: Ich glaube, uns Frauen verbindet einfach irgendwo.

00:11:37: eine gewisse Spiritualität und Solidarität.

00:11:40: Eben durch das, dass man nicht auf einem Sessel bickt und Gespräche führt, sondern in Bewegung ist, mit verschiedenen Frauen ins Gespräch kommt und sei es auch nur ein kurzes, freundliches Zunicken, entsteht einfach ganz schnell eine Vertrautheit und eben diese Verbundenheit.

00:11:56: Ich glaube, es ist diese Sehnsucht noch verbunden zu sein, dass Frauen auch immer wieder aufbrechen lassen.

00:12:03: Frauen haben da, glaube ich, eine große Sensibilität dafür.

00:12:06: Und intuitiv, glaube ich, nehmen Sie das vielleicht etwas schneller wahr.

00:12:12: Also es kommt schon auch darauf an, mit wem man geht.

00:12:14: Ja, natürlich.

00:12:15: Vielleicht noch ein bisschen zum Weg selbst.

00:12:17: Lüde, ja, von dir gibt es das Buch.

00:12:19: Pilgern kann ich überall.

00:12:20: Es muss nicht immer Santiago sein.

00:12:22: Was macht einen Weg dann schlussendlich zum Pilgerweg?

00:12:26: Die Menschen, die darauf gehen, würde ich jetzt mal sagen.

00:12:31: die mit einer gewissen Haltung darauf gehen, die sich dem Weg anvertrauen.

00:12:38: Der Weg hat ja auch für uns was bereit.

00:12:40: So ist meine Einstellung und zeigt uns ja auch was, wann wir unterwegs sind auf einem Weg.

00:12:47: Deswegen kann ja eben, es muss nicht der ausgeschilderte Pilgerweg sein, wenn ich einmal in der Woche einen Spaziergang mache und mir bewusst auf das Einstöre, jetzt schaue ich einfach einmal, was man... Begegnet heute und da habe ich schon schöne Begegnungen gehabt, direkt im eigenen Ort.

00:13:05: Ja, dann muss es eben nicht so ein Santiago sein, zum Beispiel.

00:13:09: Aber ist auch schön.

00:13:10: Also kann man auch machen.

00:13:13: Also ich möchte vielleicht jetzt auch noch gern dazu sagen, zu den Pilgerwegen.

00:13:18: Ich finde, der Unterschied ist, zum Beispiel beim Franziskusweg fühle ich mich dann diesem Heiligen sehr verbunden.

00:13:26: Der Heilige Franziskus und der Heilige Clara sind für mich einfach zwei Menschen, die immer sehr nahe sind und durch diesen Weg schon auch nur näher gekommen sind.

00:13:36: Dieses Gefühl, ich gehe da irgendwie auf Spuren von dieser Person, das bringt mich dann schon auch noch mehr in der Verbindung.

00:13:45: Deswegen mog ich schon auch Pilgerwege, die sozusagen irgendwie einen Heiligen oder eine Heilige irgendwie benennen.

00:13:54: Aber natürlich genauso auch jeder Weg,

00:13:57: ja.

00:13:58: Ja, und wo man ... woher ist?

00:14:00: Geschichtlich.

00:14:02: Die sind da gewesen an diesem Ort.

00:14:04: Also der Franziskus in Assisi, in Laverna.

00:14:07: Ja, Wartort.

00:14:08: Und da hat sich das und das abgespült.

00:14:10: Das ist einfach schade an irgendwo bewegend, wenn man an diese Orte kommt.

00:14:15: Jetzt haben wir gehört von der Verbindung zu den Heiligen, auf deren Spuren man wandelt.

00:14:20: Entstehen beim Pilgern aber auch Verbindungen zu den Menschen, mit denen man geht.

00:14:25: Verbindungen oder vielleicht sogar auch Bindungen.

00:14:29: Wie ist es denn nachher, wenn man gegangen ist, wenn die Pilgerreise abgeschlossen ist, bleibt da was?

00:14:38: Es entsteht beim Pilgern auf jeden Fall so etwas wie eine Weggemeinschaft auf Zeit.

00:14:43: Und es ist tatsächlich so, wenn man gemeinsam unterwegs ist, dann entstehen Gespräche, die zu Beginn an der Oberfläche sind und sich dann immer mehr in die Tiefe bewegen.

00:14:53: Geschenkte Begegnungen, das kann man natürlich nicht wollen, erzwingen, aber das passiert meiner Erfahrung nach immer wieder beim Pilgern, dass die Gespräche dann schnell einmal einfach persönlicher werden und dass man sich austauscht.

00:15:06: Es ist tatsächlich auch oft so, dass beim Pilgern viele Menschen unterwegs sind, die ähnliche Erfahrungen schon gemacht haben oder aus einer ähnlichen Motivation herausgehen.

00:15:16: Und ich kann mich erinnern an kurze Wegbekanntschaften sozusagen.

00:15:21: und am Ende des Pilgerweges geht man auseinander und trifft sich auch nicht mehr.

00:15:26: Und ich habe aber eine gute Bekannte, die ich beim Pilgern kennengelernt habe und mit der ich immer noch in Verbindung stehe.

00:15:32: Also es kann so und anders sein.

00:15:34: Und auch wenn man mit vertrauten Menschen Pilgern geht, wenn man gemeinsam unterwegs ist, dann vertieft das die bestehende Beziehung noch einmal mehr.

00:15:43: Wie geht es einem mit den Menschen, die man trifft am Weg, also nicht die, mit denen man unterwegs ist, sondern Menschen, die man begegnet.

00:15:52: Magi, gibt es da Erlebnisse, die du hattest mit Menschen, mit denen du da ins Gespräch gekommen bist?

00:15:58: Ja, natürlich ganz, ganz viele.

00:16:00: Und ich finde, das Besondere ist, dass es oft auch nur kurze Begegnungen sind, die ganz bleiben sind.

00:16:08: Und wenn ich jetzt erzähle von der Paula, dann ist das wie, wenn das gestern gewesen wäre.

00:16:14: Das war zum Beispiel eben kurz vor Assisse, wir haben uns verlaufen, haben den Weg irgendwie nicht mehr gefunden.

00:16:20: Uns auch mitten in der Einöde zu einem Haus kommen.

00:16:23: und die Paola ist eine richtige so italienische Mama gewesen, nur italienisch gesprochen und ist irgendwie heute auf uns zugegangen und es war offensichtlich, sie wollte uns helfen, sie hat uns in ihr Haus eingeladen und hat uns dann dort ein dreigängiges Menü gezaubert, hat uns den Ofen eingeheizt, weil es einfach dann schon auch kalt war.

00:16:43: Und hat uns dann noch wirklich einen extrem lustigen und netten Abend miteinander mit ihr und ihrem Mann eben zu dieser Pilgerherrberg gebracht.

00:16:53: Und das sind einfach Erfahrungen oder Begegnungen, die werde mein ganzes Leben nie vergessen.

00:17:02: Und was so lehrreich war, zum Beispiel bei der Begegnung war, dass es bei der Pole richtig ausgeschaut hat in dem Haus.

00:17:10: Es war richtig stammig.

00:17:11: Richtig.

00:17:12: Wirklich nicht ein bisschen.

00:17:14: Und so für mich als Frau, wo ich mir gedacht habe, wenn ich jemanden einlade, dann ist doch irgendwie immer so, dass ich mir denke, ich möchte gern, dass das Haus sauber ist, wenn Gäste kommen.

00:17:24: Und der Paola war das sowas von wurscht.

00:17:27: Und das habe ich von der Paola gelernt.

00:17:29: Es geht um Gastfreundschaft und um Begegnung und nicht um das, ob das Haus geputzt ist.

00:17:34: Und da gibt es jetzt noch hunderte solcher Ereignisse oder Erlebnisse zu erzählen.

00:17:38: Lüde auf deiner Homepage findet man sehr, sehr viele Bilder von unterschiedlichen Bildgereisen.

00:17:43: Gibt es ein Erlebnis, eine Erinnerung, wo du jetzt so wie die Margit sagst und das erzähle ich einfach immer wieder und das werde ich nie vergessen.

00:17:53: Ja, da war ich alleine unterwegs, an Olafs Weg in Norwegen und das war eine Strecke, auf die ich mir die ganze Zeit gefreut habe und habe mir gedacht, wenn es an dem Tag schön wäre, das war super und das war der einzige Tag, wo es richtig schlechtes Wetter gehabt hat.

00:18:09: Sofern ein Wetter schlecht sei, aber es war wirklich über die Berge drüber und es hat geregnet und es war wirklich eine Grenzerfahrung.

00:18:19: Und wie dann über den Berg drüber war, dann hat sich dieses Tal aufgetan und es ist ein wunderschöner Regenbogen entstanden.

00:18:27: und ja,

00:18:29: das

00:18:30: bewegt mich jetzt noch, wenn ich diesen Regenbogen dann werde ich nie vergessen.

00:18:34: Ich muss jetzt schon ein bisschen auf die Zeit schauen, aber Michaela, dein schönstes Pilgeerlebnis.

00:18:40: Ein besonderes war in Irland.

00:18:41: Wir waren auf der Halbinsel Dinkel unterwegs und haben eine Passhöhe überschritten.

00:18:45: Und an dem Tag war es sehr regnerisch, sehr windig.

00:18:47: Und beim Hinuntergehen in den Ort, es war so ein Hang voller Heidekraut.

00:18:52: Und es war eine Weide.

00:18:53: Und es waren viele Löcher drinnen, die mit Wasser gefüllt waren.

00:18:56: Die Hälfte der Gruppe ist ausgerutscht und in irgendeinem Loch gelandet.

00:18:59: Also wir waren wirklich nicht schön anzuschauen, wie wir in dieses Partier gekommen sind.

00:19:05: Und die Frau dort, die Gastgeberin, das war so eine richtige... in Irland, aber wie man sich so eine englische Landlady vorstellt, also mit blondem Lokal und sehr elegant gekleidet.

00:19:17: Und sie hat uns gesehen und hat nur gesagt, oh my dear, und dann ist sie gekommen mit Handtüchern.

00:19:23: Unendlich viele Föns in ihrem Haushalt haben.

00:19:28: Sie hat sämtliche Heizkörper aufgedreht, hat uns Zeitungspapier gebracht, dass wir die Schuhe ausschöpfen können.

00:19:34: Und wir haben uns gar nicht hineingetraut, weil es war so wunderschön, also mit Spitzendeckl und Blüsch und extrem entzückend.

00:19:41: Und sie hat da überhaupt keine Berührungsängste gehabt mit uns, so wie wir ausgesehen haben.

00:19:47: Und hat uns rundum versorgt.

00:19:49: Ganz tolle Ereignisse, aber bevor wir jetzt den Eindruck erwecken, man muss beim Pilgern unbedingt hunderte Kilometer gehen und das für im fernen Ausland vielleicht wieder zurück zum Frauenpilgertag.

00:20:00: Und Michaela zu ganz banalen Fragen, was mache ich denn, wenn sich an meinen Füßen Halt doch Blasen auftun oder wenn ich komplett durch Nest bin, wie gehe ich mit solchen Situationen um und welche körperlichen Voraussetzungen sollte ich dann überhaupt haben, bevor ich mich auf einem Pilgerweg mache?

00:20:20: Bevor man sich aufmacht auf eine Pilgerwanderung, ist natürlich gut zu überlegen.

00:20:24: Wie ist denn meine Kondition?

00:20:25: Ich kann mir ja einen kurzen und einfachen Pilgerweg aussuchen oder auch einen schweren Herausforderenden.

00:20:31: Es gibt ja zum Glück für jede körperliche Verfassung ein Angebot und je öfter man geht, desto besser ist man natürlich auch körperlich besammen, sag ich jetzt einmal.

00:20:41: Und natürlich ist es so, gerade wenn man mehrere Tage Pilger, dann tauchen so die kleinen Vivächen auf.

00:20:46: Man hat entweder zu wenig Sonnencreme mit oder man bekommt tatsächlich eine Blase.

00:20:50: Da hilft halt nur Blasenpflaster.

00:20:52: Manches Mal zieht auch die Knie und bei längeren Pilgerwanderung ist es sicher gut, dann eine Pause zu machen und sich auch einmal eine rohe Zeit zu gönnen.

00:21:02: Jetzt ist erst einmal der österreichische Frauenpilger-Tag und warum sollten sich Frauen in Österreich den auf keinen Fall entgehen lassen?

00:21:10: Es ist ein ganz besonderer Tag, wo ganz viele Frauen gleichzeitig unterwegs sind.

00:21:14: Es ist ein Tag der Begegnung, der Besinnung.

00:21:16: Man lernt neue Frauen kennen und es ist einfach ein sehr stärkender Aufbau in der guten Tag.

00:21:24: Pilgern mit ganz viel Mehrwert für einen selbst.

00:21:28: Das ist, glaube ich, garantiert am österreichischen Frauenpilgertag.

00:21:32: Letzte kurze Runde, was wünscht ihr den Frauen, die mitgehen?

00:21:35: Margit?

00:21:36: Vor allem Stärkung.

00:21:38: Schöne Begegnungen.

00:21:40: Michaela?

00:21:41: Eine Auszeit vom Alltag.

00:21:43: Danke euch fürs Blaudern, danke Ihnen fürs Zuhören und im Videopodcast fürs Zusehen.

00:21:49: Pilgern heißt dem Herzenfolgen, die stiller hören und Kraft schöpfen.

00:21:53: Das Pilgerinnen-Bonus-Paket von Welt der Frauen begleitet Sie mit wertvollen Impulsen und exklusiven Angeboten rund ums Pilgern.

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